Der Bildnisgrabstein des Heinrich Putsch, gestorben 1429, zeigt unter architektonischer Rahmung, einem Dreipass, den Abt mit den Zeichen seiner Würde, Stab und Buch; die Lebendigkeit der Darstellung spricht für eine gewisse Porträtähnlichkeit, die offenen Augen, die tiefen Falten um den Mund, der Haarkranz und die abstehenden Ohren sind nicht idealisiert, das weite Gewand – in flachen Relief – bauscht sich weich vor dem Körper und fällt in reichen Falten auf den Boden. Die verwandtschaftlichen Beziehungen des Abtes, er war ein Bruder des Bischofs Ulrich II. von Brixen, lassen an eine Entstehung in diesem Zentrum der Grabsteinkunst denken. Mannhaft bringt den Grabstein in Zusammenhang mit einer Werkstätte, die im dritten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts mehrere Werke im Brixner Kreuzgang schuf, die alle dieselbe Hand verraten.
Nordseite: Grabstein des Abtes Heinrich von Wilten. Weisser Marmor. 1,95 x 0,88 m.
Datierung: + 10. Oktober 1429
Beschreibung: Unter Maßwerkverzierung Bild des Abtes mit Pendum und Buch
Umschrift: ANNO DM MCCCCXXIX DIE DCIA MENSIS OCTOBRIS OBIIT VENERABILIS PR DNS HENRICUS ABBAS ECCLESIAE WILTINENSIS CUIUS ANIMA REQUIESCAT IN PACE AMEN!
Abt Heinrich von Wilten regierte 1413 bis 1428, resignierte dann. Es ist unbekannt, ob Abt Heinrich in der Kirche oder in der Kapitelkapelle begraben wurde.