Nach der erfolgten Wahl dann wurde der Kandidat herbeigerufen und es wurde freudig verkündet: „habetis Abbatem canonice electum“ – „Deo gratias!“ war darauf die Antwort.
Das gesamte damalige Protokoll wurde genauestens festgelegt. Nach der erfolgten Wahl ging es in die Kirche, wo man auf der Kanzel den Gewählten offiziell verkündet – für die damalige Zeit war es die erste mediale Möglichkeit: der Ruf von der Kanzel. In der heutigen Zeit hingegen ist diese Kanzel durch das Internet, die Tagespresse und all die digitalen Möglichkeiten ersetzt worden. Das erwähnte „Formular der Verkündigung“ wurde zur Presseaussendung. Doch damals wie heute läuten „auf ein gegebenes Signal alle Glocken“!
Und wie wie ging es anschließend weiter?
Nach der Proklamation auf der Kanzel macht „der Chor oben 3fachen Tusch mit Trompeten und Pauken; die Pöller geben abermal eine große Salve […], intoniert das feierliche Te Deum; der Neoelectus (Neuerwählte, Anm.)) hat sich auf den Teppich der untersten Altarstufe niederzulegen […] Weiters geschieht die Inthronisation […] am Hochaltare, indem die Capitularen (Chorherren, Anm.) – dem Alter nach – hinzuschreiten, wo der neue Abt auf seinem Sessel sitzt, […] jeder Capitular küsst sofort den Ring des Prälaten und empfängt dann den einfachen Pax-Kuss. […] [S.7, 1.Zeile ff.]
Auch heute schwören die Chorherren anschließend Gehorsam dem neuen Abt gegenüber. Da es in Fall von Abt Leopold einen Dispens aus Rom benötigte, wird dieser Schritt später, kurz vor der Benediktion am 4.Juni, nachgeholt. Ob dann auch „Trompeten und Pauken“ zu hören sind werden wir sehen!