Rückblick: Archiv & Bibliothek

Was man mit den „alten Sachen“ übers Jahr so macht…

Ein Jahresrückblick aus kulturgutverwaltender Sicht

Was habt ihr denn das ganze Jahr über gemacht? Diese Frage hören wir, die das Archiv, die Bibliothek und die Sammlungen betreuen, nicht selten. Vielleicht kann man es sich nicht vorstellen, aber bei uns geht es immer turbulent zu – 2024 hatte es in sich! Und das möchten wir natürlich mit euch teilen, weshalb wir einen kleinen Jahresrückblick zusammengestellt haben – SPOILERALARM: wir haben überlebt!

Pfarrarchive

Vollbepackt mit guten äh alten Sachen - Über 200 Ordner und Kartons wurden im Jahr 2024 von den Pfarrarchiven übernommen.

Doch auch modernen Zuwachs haben wir zu verzeichnen, insgesamt 54 Übernahmen an modernen Archivalien, vor allem aus der Prälatur (Büro des Abtes) und der Verwaltung, über 100 neue und alte Bücher sind in die Bibliothek eingezogen und auch einige neue Kunstwerke haben einen neuen Platz im Stift!

Ist es eine Studie vom Tiroler Künstler Philipp Haller (1698-1772) oder nicht? Diese Frage beschäftigt die KunsthistorikerInnen der Uni Innsbruck und uns immer noch. So oder so handelt es sich hier um eine Skizze, die über Umwege wieder zum ursprünglichen Besitzer, dem Stift Wilten, zurückkehren konnte!

Lehrling Jakob beim „putzen“. Reinigen steht bei uns auf der Tagesordnung – Staub ist einer der größten Alltagsfeinde von Büchern und Archivalien! Staubt man heute ab, muss man morgen nicht restaurieren!

Es gibt aber auch andere Schädlinge, die wir beobachten und eventuell bekämpfen müssen: deshalb werden die Neuzugänge aus allen Bereichen anfangs immer in Quarantäne gegeben, damit keine Schädlinge ins Haus geholt werden oder sich ein bestehender Schimmel verbreiten könnte!

Und wir bleiben bei einem Thema, das uns KulturgutverwalterInnen immer auf Trab hält: Schadensbekämpfung auf allen Ebenen – woher kommt bloß dieses Wasser?

Für diesen Wasserschaden mussten wir dann Profis holen: woher kommt der Schaden? Ein Bauphysiker analysiert die Tapete mit Technik, die Restauratorin schaut dahinter rein -#gemälderestaurierungtirol

Und natürlich müssen die Dinge (wenn sie dann sauber sind!) einen guten Platz im Stiftsarchiv, der Stiftsbibliothek und dem Kunstdepot finden, das heißt also: sortieren, einräumen, katalogisieren!

Damit die wertvollen Kunstwerke gut geschützt sind, wenn sie auf Reisen gehen, etwa bei einer Leihgabe für eine Ausstellung, werden konservatorisch gute Kisten gewählt und sorgsam verpackt.

Traurig-schöne Momente gab es im Jahr 2024 auch: wir haben unseren Lehrling Jakob in die Schule geschickt. Schön, dass er sicher viel in der Berufsschule lernen darf, traurig aber, dass wir in dieser Zeit auf ihn verzichten müssen!

Unser Wissen und unsere Begeisterung für diese „alten Sachen“ weiterzugeben ist uns ein Herzensanliegen – z.B. mit einem Workshop für Studierende der PHT mit dem Thema: wie kann ich Grundschülern die Geschichte näherbringen?

Aber auch wir müssen uns weiterbilden und vernetzen. Ob beim Kulturtag der Ordensgemeinschaften in Wien oder einem Praxisworkshop in Salzburg (den Miriam sogar mitgestaltet hat) – ohne Austausch und Vernetzung ginge es nicht, immerhin kochen wir alle mit Wasser und das Rad neu erfinden macht auch nicht viel Sinn…

Ah, da war doch auch was mit forschen usw.? Viel Forschung können wir nicht betreiben, das überlassen wir den WissenschaftlerInnen von überall her (2024 gab es knapp 200 Anfragen und Benutzer in der Kulturgutabteilung!).
Aber heuer haben wir es uns nicht ganz nehmen lassen: zum 80. Todestag des Wiltener Gereon Josef Ausserlechner, der im KZ Dachau 1944 verstarb, haben wir uns in die Akten gestürzt! Besonders unser Lehrling Jakob war mit Feuereifer dabei!

Das Archivteam Miriam, Dagmar und Jakob staubig aber gut gelaunt in Ampass.

Am Ende dieses turbulenten Jahres sind wir müde, aber glücklich und freuen uns auf ein sicherlich nicht minder aufregendes Jahr 2025 mit vielen neuen Erkenntnissen, Begegnungen und Herausforderungen!