Das Stiftsmuseum
Die Sammlung des Museums zeigt dir ein breites Spektrum der „Gebrauchsgegenstände“: Von gotischen Altarblättern bis hin zu Schnupftabakdosen, römischen Rasiermessern und der legendären Drachenzunge.
Erlebe die Geschichte des Klosters hautnah.
Unser Museum hat für dich keine begrenzten Öffnungszeiten, denn du kannst es jederzeit virtuell besuchen. Entdecke vom römischen Rasiermesser, der legendären Drachenzunge bis hin zum berühmten Wiltener Henkelkelch unsere Schatzkammer.
Die Sammlung des Museums zeigt dir ein breites Spektrum der „Gebrauchsgegenstände“: Von gotischen Altarblättern bis hin zu Schnupftabakdosen, römischen Rasiermessern und der legendären Drachenzunge.
Neben wertvollen Paramenten und einer Anzahl von liturgischen Geräten erhalten die beiden vollkommen verdunkelten Räume Zeugnisse der Volksfrömmigkeit, sowie vasa sacra auf fünf Jahrhunderten.
Eine Kostbarkeit ist der prachtvolle Pastoralstab, der 1596 von Abt Christoph Larcher gestiftet wurde. Es ist ein manieristisches Meisterwerk der Augsburger Goldschmiedekunst: die von filigranen Säulchen flankierten Nischen des nodus bergen Heiligenstatuetten, die Krümme ist ein gewundener Drache, auf dem der heilige Laurentius liegt, dem ein Engel die Märtyrerpalme reicht.
Der Münchner Goldschmied Johann Baptist Rosseau schuf für das Stift Wilten um 1760 einen im Stil des Rokokos gehaltenen Prunkkelch, der schon allein durch sein außergewöhnliches Höhenmaß von 35 cm besticht. Auf dem geschwungen getreppten, passig geschweiften Fuß des Kelches befindet sich reicher Granat-, Perlen- und Edelsteinbesatz. Auf dem balusterähnlichen Nodus, sowie auf der Kuppa wiederholt sich der Dekor.
Die meisten der wertvollen vasa sacra – etwa der frühbarocke Kelch von Wolfgang Caspar Kolb (1689) oder die große Monstranz von Franz Thaddäus Lang (1739) – tragen das Augsburger Beschauzeichen.
Diese Kasel, die Kaiserin Maria Theresia selbst noch bestickt haben soll, hat sich 1780 – einige Monate vor ihrem Tod – dem Wiltener Abt geschenkt.
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Die Raumbezeichnung erinnert an die spanische Infantin Maria Ludovica von Bourbon, die anlässlich ihrer Vermählung hier ihr Quartier nahm. Die Wände präsentieren gotische Tafelgemälde von Altären der Stiftskirche.
Ein gotisches Tafelgemälde des ehemaligen Ursulaaltars zeigt eine spätmittelalterliche Ansicht von Kirche und Kloster. Die dreischiffige Pfeilerbasilika mit erhöhtem Mittelschiff dürfte bereits in romanischer Zeit dieselben Ausmaße gehabt haben. Im Osten schloss ein erhöhter Chor in drei Apsiden, darunter befand sich eine Krypta, Begräbnisort der Äbte und adeliger Stifter. Unter dem als Seligen verehrten Abt Wernher wurde die Kirche bereits um 1300 im frühgotischen Stil wiedererrichtet.
Am besten erhalten ist der Ursulaaltar, der um 1490 entstanden ist, auf einer Tafel den damaligen Wiltener Abt Alexius Stoll zeigt und dem Innsbrucker Hofmaler Ludwig Konraiter zugeschrieben wird. Die Innenseiten der Flügel stellen vier Szenen aus dem Marienleben dar (Verkündigung, Christi Geburt, Darstellung im Tempel, Marientod) und beeindrucken durch kräftiges Kolorit, virtuoses Farbenspiel, Detailreichtum und Erzählfreude. Auffallend die feine Wiedergabe der Haare, rührend die Szene des Weihnachtsbildes, wo Josef sein Beinkleid abstreift, um das nackt am Boden liegende Jesuskind zuzudecken.
Im Zentrum steht das geistige Herzstück des Stiftes, der Wiltener Henkelkelch. Die kolorierten Drucke und die legendäre Drachenzunge belegen die Haymonsage und somit die Gründung des Klosters.
Der Doppelhenkelkelch mit Patene und Saugröhrchen ist ein Meisterwerk der niedersächsischen Goldschmiedekunst, er wird um 1160/70 datiert und erzählt in zahlreichen Medaillons das heilsgeschichtliche Geschehen entsprechend den theologischen Parametern des 12. Jahrhunderts. Besonders kunstvoll ist die Patene gestaltet, deren Unterseite die Kreuzigung Christi, die Oberseite die Auferstehung zeigt. Bemerkenswert, daß auch die Fistulae (Saugröhrchen) erhalten sind, mit denen man vom Heiligen Blut getrunken hat. Der Kelch ist zudem ein wichtiges Dokument für die Stadtgeschichte von Innsbruck, denn er ist ein Geschenk der Grafen von Andechs an das Stift Wilten, das 1180 das Gebiet der heutigen Altstadt abgetreten und somit die Stadtgründung von Innsbruck ermöglicht hat.
Aufgrund der finanziellen Notsituation musste das Stift Wilten den Wiltener Henkelkelch 1938 an das Kunsthistorische Museum in Wien verkaufen. Im Stift selbst ist noch eine Kopie des Kelches vorhanden.
Im Stift Wilten befindet sich die Zunge des Drachens, den der sagenhafte Gründer des Klosters, der Riese Haymon, erschlagen hat. Dr. Johannes Fuchsmagen in Hall hatte „scherzweise“ dem Ritter Florian Waldauf von Waldesstein für seinen Heiltumschatz neben zwei groben Zähnen des heiligen Christoph auch eine geräucherte Zunge jenes Drachen, den Haymon erlegt hatte, übergeben. Auf dem Kupferstich von Johann Jakob Jezl aus dem Jahre 1677 ist der Riese Haymon mit der über die Schulter gelegten Drachenzunge dargestellt.
Die Wiltener Stiftskirche ist nicht nur einer der kulturgeschichtlich bedeutendsten Sakralbauten Tirols, sie gehört wegen ihrer künstlerischen Ausstattung zu den wichtigsten Baudenkmälern des Landes.
Die Bibliothek umfasst ca. 60.000 Bände, 34 Handschriften, 253 Inkunabeln. Die Stiftsbibliothek, die jahrhundertelang den Mitgliedern des Konventes als Studienbibliothek diente, steht heute für Führungen und wissenschaftliche Forschung offen.
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