
Die Anfänge
Entdecke die Anfänge und die Entstehung unserer Stiftskirche. Du kannst eine virtuelle Tour durch eine der ältesten (um 800) Sakralbauten Innsbrucks – das zum Stift gehörige Bartlmäkirchlein machen.
Als Mittelpunkt der ganzen Klosteranlage erhebt sich die Stiftskirche als spirituelles Zentrum.
Die Wiltener Stiftskirche ist nicht nur einer der kulturgeschichtlich bedeutendsten Sakralbauten Tirols, sie gehört wegen ihrer wertvollen künstlerischen Ausstattung zu den wichtigsten Baudenkmälern des Landes.
Entdecke die Anfänge und die Entstehung unserer Stiftskirche. Du kannst eine virtuelle Tour durch eine der ältesten (um 800) Sakralbauten Innsbrucks – das zum Stift gehörige Bartlmäkirchlein machen.
Die Gründung des Stiftes Wilten wird mit einem sagenhaften Riesen in Verbindung gebracht. Der Legende nach soll dieser Riese namens Haymon aus dem Rheinland über den Zirlerberg in das Inntal gewandert sein, um sich hier niederzulassen.
Er geriet jedoch in Streit mit dem bei Seefeld ansässigen Riesen Thyrsus und erschlug diesen mit dem Schwert. Als Wiedergutmachung für diese Bluttat soll Haymon um das Jahr 878 bei der alten Laurentiuskirche ein Kloster gestiftet und selbst erbaut haben. Ein Drache, der die Sillschlucht behauste, zerstörte das Bauwerk immer wieder, bis Haymon ihn tötete und ihm die Zunge herausriss.
Bombenangriffe auf die Stadt Innsbruck während des 2. Weltkrieges waren ausschlaggebend dafür, dass man unter der uns heute im barocken Stil erhaltenen Stiftskirche Wilten mittelalterliche Mauerstrukturen fand.
Durch die Restaurierungsarbeiten im Jahre 2005 fand man Reste der karolingischen, der romanischen wie der gotischen Kirche.
Der älteste frühchristliche Kirchenbau geht auf das fünfte oder sechste Jahrhundert nach Christus zurück.
Über die frühe Baugeschichte der Kirche konnten durch die in den Jahren 2005 und 2006 durchgeführten archäologischen Grabungen wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Demnach befand sich an dieser Stelle in unmittelbarer Nachbarschaft des römischen Kastells Veldidena schon im 5. Jahrhundert ein frühchristlicher Sakralbau, der wohl mit jener Laurentiuskirche ident ist, die der römische Geschichtsschreiber Venantius Fortunatus in einem Reisebericht des 6. Jahrhunderts erwähnt.
Diese erste Kirche dürfte dann in der Völkerwanderung zerstört und im Zuge der zweiten Christianisierungswelle durch eine neue ersetzt worden sein, die in das späte 9. oder frühe 10. Jahrhundert datiert werden kann.
Hier wirst du mehr über unsere gotische Geschichte erfahren. Du hast auch die Möglichkeit, unsere gotischen Exponate auf einer virtuellen Tour zu entdecken, oder besuche unser Museum.
Ein gotisches Tafelgemälde des ehemaligen Ursulaaltars zeigt eine spätmittelalterliche Ansicht von Kirche und Kloster. Die dreischiffige Pfeilerbasilika mit erhöhtem Mittelschiff hatte bereits in romanischer Zeit ansehnliche Ausmaße. Im Osten schloss ein erhöhter Chor in drei Apsiden, darunter befand sich eine Krypta, Begräbnisort der Äbte und adeliger Stifter. Das Stiftsarchiv birgt heute noch einen reichen Schatz an Urkunden aus jener Zeit.
So wissen wir, dass im Jahre 1288 ein Großbrand der Kirche schwersten Schaden zufügte. Unter dem als Seligen verehrten Abt Wernher wurde die Kirche bereits im frühgotischen Stil um 1300 wiedererrichtet.
Die Klosteranlage des Stiftes Wilten bekam in der Barockzeit ihr heutiges Erscheinungsbild. Erforsche diese Epoche unserer Stiftskirche und erfahre mehr über ihre kuriose Entstehung.
Abt Andreas Mayr hatte als junger Kleriker in Italien studiert. So hatte er auch den in Mode gekommenen Barockstil kennengelernt. Zur Abtwürde gelangt, fesselten ihn Gedanken an einen Umbau der längst baufällig gewordenen, gotischen Stiftskirche.
So ließ er 1644 Grabungen durchführen unter dem Vorwand, die Gebeine des Riesen Haymon heben zu wollen. Dort wurden die Fundamente so lang untergraben, bis eines Abends beim Angelusläuten der Turm beträchtlich ins Schwanken geriet. In derselben Nacht stürzte der Turm ein und zerstörte das Kirchengewölbe.
Nimm den Stein und nähe ihn mit der Nadel wieder an; die Herren wollen sich nur vom Chor freimachen.
Damit war der Weg frei für den barocken Umbau, den der Innsbrucker Hofbaumeister Christoph Gumpp entwarf und der am 18. Oktober 1665 durch den Brixner Fürstbischof Sigismund Alphons Graf Thun in Begleitung seiner Domherren und assistiert von den Äbten von Wilten und Stams feierlich eingeweiht wurde.
Dieses für das Kloster und das ganze Land wichtige Ereignis, bei dem auch Kaiser Leopold I. anwesend war, hat Stephan Kessler in einem Monumentalbild festgehalten, das sowohl sozialgeschichtlich – die adeligen Herrschaften sind festlich gekleidet dargestellt – als auch topographisch bemerkenswert ist, da es den barocken Erstzustand der Kirche zeigt.
Die Außenarchitektur der Kirche erhält durch die Westfassade und den Turm ihre künstlerischen Akzente.
Der 55 m hohe, im nordwestlichen Eck der Kirche platzierte Glockenturm mit quadratischem Schaft, achteckigem Aufbau mit Laterne und Doppelzwiebel ist das Meisterwerk von Christoph Gumpp. Dieser ist von großer Bedeutung für die Tiroler Kunstgeschichte, da er als Prototyp eines frühbarocken Kirchturms vielen anderen Tiroler Kirchtürmen zum Vorbild wurde.
Nicht weniger bedeutend ist die von Georg Anton Gumpp gestaltete Westfassade der Kirche, die als Meisterwerk des römischen Barocks gilt. Die weiß gefaßten Schnitzfiguren zeigen über dem Dreiecksgiebel die Muttergottes von Engeln umgeben, seitlich die Heiligen Laurentius und Stephanus (Kirchenpatrone) und außen Norbert von Xanten (den Gründer des Prämonstratenserordens) und Augustinus (nach dessen Ordensregel die Prämonstratenser leben).
Diese überlebensgroßen Statuen stammen ebenso vom Innsbrucker Bildhauer Nikolaus Moll wie die beiden Nischenfiguren seitlich des Eingangs; sie stellen die beiden Riesen Haymon (mit Schwert) und Thyrsus (mit Baum) dar, denen das Stift Wilten der Sage nach seine Gründung verdankt.
Das Innere der Kirche, die mit 60 m Länge zu den größten Sakralbauten des Landes gehört, bietet einen frühbarocken Gesamteindruck. Durch die üppige Stuckierung erhält die Stiftskirche ein festliches Gepräge, andererseits wird durch die schwarz-goldenen Altäre eine gewisse Strenge vermittelt.
Das üppig modellierte weiße Stuckkleid, das Gewölbe und Wände überzieht, die zahlreichen farbkräftigen Wand- und Deckenfresken, die mit den ähnlich intensiv marmorierten Wandpfeilern korrespondieren, und die neun schwarzgoldenen Altäre, geben gemeinsam mit der ebenso gefaßten Kanzel und der großen Orgel der Kirche eine ungewöhnlich feierliche, ernste Note.
Von Ehrfurcht gebietender Hoheit.
Obwohl die Architektur die Alleinherrscherin in dem starren und ernsten Raum ist, ist die Stuckatur der Punkt auf dem i. Der Stuck wurde zwischen 1702 und 1707 vom Bildhauer Bernardo Pasquale mit 31 Gehilfen angebracht.
Wo hingegen der Stuck die Architektur betonen, unterstreichen die Fresken die Farbakzente. Der Stuck dient als Rahmen der Fresken und als Deckenschmuck.
Der krautige, dicht angelegte Stuck der Wiltener Stiftskirche gilt als Spätwerk des Frühbarocks. Was Hans Schor und Florian Nut in der Innsbrucker Jesuitenkirche um 1640 begonnen haben, führt Bernardo Pasquale hier in Wilten zum krönenden Abschluss.
Das große Scheitelgemälde des Presbyteriums zeigt die Marienkrönung und ist nicht nur wegen seiner Dimension das Hauptwerk des Zyklus.
Die äußerst wirkungsvolle Komposition mit zwei Kreisen – Maria als Mittelpunkt zwischen Gott-Sohn und Gott-Vater, darüber die Taube des Heiligen Geistes als Zentrum des Engelsreigens – und einer Fülle von raffiniert angelegten, in Farbe und Faltenwurf aufeinander abgestimmten Details markiert einen ersten Höhepunkt in der barocken Tiroler Freskenmalerei des 18. Jahrhunderts.
Flankiert wird das Hauptbild von acht Freskenmedaillons. Die vier ovalen stellen die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dar, die dreipaßförmig ausgeschwungenen die vier lateinischen Kirchenväter Augustinus, Gregor, Ambrosius und Hieronymus.
Die sehr gut erhaltenen Wandfresken Kaspar Waldmanns in den Seitenkapellen nehmen auf den jeweiligen Altar Bezug und halten historische Ereignisse fest, die mit Wilten in Zusammenhang stehen.
Am Wandbild der Annenkapelle ist eine der wichtigsten topographischen Ansichten des Stiftes Wilten aus der Barockzeit zu finden: die hl. Mutter Anna hält schützend ihren Mantel über das Kloster und die Stadt Innsbruck; die Szene erinnert an den sogenannten Bayrischen Rummel im spanischen Erbfolgekrieg, als am Annentag 1703 die bayerischen Besatzungstruppen aus Tirol abzogen.
Bemerkenswert ist die getreue Darstellung der Stiftskirche (noch ohne Portikus), des Leuthauses und der (noch gotischen) Pfarrkirche Wilten sowie der Stadt Innsbruck und ihrer Umgebung.
Die Fresken der Stiftskirche stellen das bedeutendste sakrale Freskowerk des Innsbrucker Barockmalers Kaspar Waldmann dar. Ursprünglich bestand dieses Werk aus 37 Einzelbildern, sieben davon wurden im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört und 1952 von Hans Andre neu gemalt.
Diese sieben Bilder zeichnen sich durch eine moderne Pinselführung aus, wobei die Komposition beibehalten und die Farben angepasst wurden.
Das prachtvoll intarsierte Chorgestühl aus Kirsch-, Nuss-und Ahornholz von Urban Klieber (1791) ist ein Hauptwerk des Klassizismus in Tirol. Besonders qualitätsvoll sind die mit zahlreichen Putten bevölkerten Aufsätze mit den zentralen vergoldeten Reliefs (Alter und Neuer Bund) und der Abtstuhl mit aufwendigem Intarsiendekor.
Der Kreuzaltar stand nach alter Prämonstratensertradition in der Mitte des Langhauses, unterhalb des Chorbogens. Das spätgotische Kruzifix (um 1510) war beim Einsturz der Kirche 1644 unversehrt geblieben, weshalb es im Volk große Verehrung genoss.
Die reich ornamentierte Kanzel des Bildhauers Josef Stapf (1768) gehört zwar stilistisch bereits dem Rokoko an, trägt aber durch ihre schwarz-goldene Fassung zum geschlossenen Gesamtbild des Kirchenraumes bei.
Die Stiftskirche Wilten hat elf Altäre. Findest du sie alle? Auf der virtuelle Tour kannst du sie alle sehen. Erfahre auch, warum man Messe bei den Löwen gefeiert hat.
Die neun in Schwarz-Gold gefassten Altäre aus Ebenholz sind das eigentliche Charakteristikum der Wiltener Stiftskirche. Sie verleihen dem Innenraum einen eigentümlichen ernsten Eindruck. Ihr Stil ist eine Mischung aus Renaissance und Frühbarock.
Der Hochaltar ist nicht nur das Hauptstück der Kirchenausstattung, sondern stellt mit einer Höhe von 18 Metern einen der gewaltigsten Altaraufbauten des süddeutsch-österreichischen Raumes dar.
Über einem mehrfach abgesetzten Sockel erheben sich je drei Säulen, die ein mächtiges Rundbogenbild rahmen und ein kräftiges Gebälk tragen. Dieser wird von einem reich dekorierten Altartisch geprägt, auf dem der Tabernakel steht.
Den Mittelpunkt der dreisäuligen Nische bildet das mächtige Altarblatt, das von je zwei Kolossalfiguren gerahmt wird. Auf dem rundbögiges Bild wird die in den Wolken sitzende Mutter Gottes als Rosenkranzkönigin dargestellt.
Die Aufsatzarchitektur ist mehr als nur die abschließende Bekrönung des Hochaltars. Die feingegliederte Architektur stellt sich wie das Bühnenbild eines barocken Jesuitentheaters dar. Sie bildet auch theologisch die dritte Ebene des Altars.
ECCE PLUS QUAM SALOMON HIC
(Siehe, hier ist mehr als Salomo, Matthäus 12,42) verkündet die Inschrift auf der prächtigen Rokokokartusche am Gesims. Zum Thron Salomonis führen sechs Doppelstufen empor, bewacht von je sechs goldenen Löwen. Auf dem Thron sehen wir nicht König Salomon, sondern Christus als die verkörperte Weisheit Gottes, die das Alte Testament erfüllt, ja die sprichwörtliche Weisheit und Gerechtigkeit Salomos überhöht.
bei den Löwen Messe gelesen.
Subprior, Sakristeidirektor & Mesner
D. Nikolaus wurde 1964 in Lauchringen geboren und 1993 eingekleidet. In der Abwesenheit des Priors vertritt er diesen. Als Sakristeidirektor und Mesner trägt er Sorge um die Stiftskirche und alle liturgischen Geräte und Gewänder. Seit 2017 ist er Diakon im Seelsorgeraum Wilten/Wilten-West, außerdem ist er als Rektor für die Wallfahrtskirche Heiligwasser verantwortlich und kümmert sich um die Organisation der Führungen.
Kontakt
Erforsche selbst die sagenumwobene und wechselvolle Geschichte des Wiltener Klosters. Erkunde die römischen Ursprünge und entdecke die Blüte des Stiftes Wilten in der Barockzeit.
Unser Sakristeidirektor & Mesner D. Nikolaus schmückt mit viel Engagement und Liebe zum Detail unsere Stiftskirche.
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