Die Äbtegalerie

Entdecke die Äbtegalerie und lerne die Äbte kennen, die im Laufe der Jahrhunderte das Kloster geleitet haben.

Abt Leopold 1

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Verzeichnis

Die heutige Bilderfolge entspricht der series emendata. Allerdings ist auch diese nicht in allem historisch zuverlässig. Bei den Bildern 1 – 35 ist festzustellen, dass einige aus älterer Zeit stammen und einige in neuerer Zeit entstanden sind. Seit Abt Kniepasser (resigniert 1605) scheinen die Äbtebilder echte Porträtcharakter zu haben.

Er stammt aus Pruntrut (Porrentruy) in der Schweiz und war Schüler des heiligen Norbert. Von diesem wurde er nach Tradition im Jahr 1128 nach Wilten geschickt, um ein schon bestehendes Kloster zu übernehmen. Die ersten Prämonstratenser kamen zum Großteil aus dem Kloster Rot a. d. Rot in Württemberg.

Marquard erhielt 1138 von Papst Innozenz II. die Bestätigung für die neue Besiedelung; er starb am 6. Mai 1142. Marquard wurde als Seliger verehrt, seine Gebeine ruhen seit 1639 in einem Schrein hinter dem Hochaltar der Stiftskirche.

Marquard (ca. 1128/1138 bis 1142)
Stift Wilten Unterschrift Papst

Das Jahr 1138

Die Prämonstratenser-Gemeinschaft wurde am 30. April 1138 von Papst Innozenz II. bestätigt. Diese Gründungsurkunde ist heute noch im Original im Stiftsarchiv erhalten und verwahrt.

Zur Urkunde

Er kam wahrscheinlich von Rot, erreichte 1145 die Bestätigung aller Güter durch den seligen Bischof Hartmann von Brixen. 1156 stellte Herzog Heinrich der Löwe dem Stift einen Hof zu Wilten (Willetis) zurück, nachdem das Kloster ihn mit Geld ausgelöst hatte.

Teilweise wird angenommen, dass Propst Heinrich I. mit Heinrich II. identisch ist. Propst Theoderich, der als dritter Klostervorsteher angeführt wird, lässt sich kaum nachweisen. Heinrich I. wäre somit bis 1186 Propst gewesen.

Heinrich I. (1142 bis ca. 1160 bzw. 1186)

Es nahm die Zahl der Regularkanoniker zu. Er konnte deshalb einen Teil von ihnen in das vor kurzem gegründete Kloster Speinshart senden. 1167 (bzw. 1162) übernahm Wilten dieses Tochterkloster in der Oberpfalz.

Priester, Laienbrüder und Schwestern wurden dorthin geschickt. In Wilten bestand offensichtlich schon neben dem Männer- das Frauenkloster, das um 1300 aufgelöst wurde.
Wilten hatte in dieser Zeit schon Höfe in Südtirol geschenkt bekommen.

Theoderich (ca. 1160 bis ca. 1178)

Abt Heinrich übernahm zur österlichen Zeit die Aushilfe in Leutasch, da Wilten dort ein Zechenrecht erhalten hatte. 1180 trat Wilten an Markgraf Berthold von Andechs den Grund für die Errichtung der heutigen Altstadt Innsbruck ab. 1186 nahm Abt Heinrich noch an der Diözesansynode in Brixen teil.

Heinrich II. (bis ca. 1186)

Er führte urkundlich nachweisbar 1187 Klage bei Markgraf Berthold dem Jüngeren über die Verletzung des Vertrages von 1180. Die Innsbrucker hatten nämlich gewaltsam das Grundstück Saggen besetzt.

Es wurde dem Kloster recht gegeben. Unter Propst Dietrich dürfte eine gründliche Renovierung bzw. ein vollständiger Neubau der Stiftskirche begonnen worden sein.

Dietrich (ca. 1187 bis ca. 1200/1202)
Stift WIlten Innsbruck Anbruggen

Der Streit

Markgraf Berthold von Istrien und Herzog von Meranien entscheidet zwischen dem Kloster und den Marktbewohnern von Innsbruck schwelenden und in Übergriffen ausartenden Streit um Nutzungsrechte im Saggen aufgrund beeideter Zeugenaussagen zugunsten des Stiftes Wilten.

Zur Urkunde

Nach verschiedenen Angaben erfolgte am 21. Jänner eine Kirchweihe der Stiftskirche; neben dem heiligen Laurentius scheint schon der heiligen Stephanus als zweiter Kirchenpatron auf. In dieser Zeit wird auch zum erstmal über die Weihe eines Kreuzaltares berichtet.

Siegfrid (ca. 1200 bis 1207)

Die Abfolge der Klostervorsteher ist in dieser Zeit sehr unklar.

1230 wurden zusammen mit dem Bischof von Brixen die Pröpste von Wilten und Au bei Bozen vom Papst mit der Untersuchung eines Streitfalles betraut.

1234 übergab Propst Ulrich nach einer Urkunde an Ortolf von Helz Narötz im Sellraintal, worüber das Stift Wilten die Gerichtsbarkeit hatte, zu Lehen.

Ulrich I. (bis ca. 1234)
Stift Wilten Gasthof Luesens

Übergabe

Propst Udalricus von Wilten verleiht mit Zustimmung des Konvents dem Ortolf, Sohn des Ortolf vom Velz, und dessen Erben den Berg Naretz, gelegen innerhalb der beiden Ufer des Pachilani, mit allem Zubehör zu rechten Lehen.

Zur Urkunde

Zu seiner Zeit bestand schon eine Klosterschule. Bischof Sigfrid von Regensburg bestätigte 1241, dass Speinshart ein Tochterkloster von Wilten ist.

Bischof Egno von Brixen gewährte 1244 dem Propst und seinen Brüdern in Wilten das Recht, die Arbeiter des Saline in Thaur zur Einhaltung der kirchlichen Feste anzuhalten oder sie davon zu befreien.

Heinrich III. (ca. 1235 bis 1245)

Er wurde wegen seiner besonderen Frömmigkeit zur Leitung des Klosters berufen, aus einem ruhigen zu einem mühevollen Leben. Bischof Egno stellte 1246 in einem Ablassbrief für Stift Wilten fest, dass „in diesem Kloster die Armen um Christi willen gestärkt, die Kranken besucht und die Durchreisenden gütig aufgenommen und verpflegt werden“.

Ulrich II. (1245 bis 1250)

Ein sehr verdienter Propst. Er erhielt vom Papst und vom Erzbischof von Salzburg Ablassbriefe auf das jährliche Kirchweihfest für die Stiftskirche. Das Stift dürfte zu dieser Zeit schon im Besitz der Großpfarre Patsch gewesen sein. Bischof Bruno von Brixen übergab 1256 dem Kloster Wilten die Großpfarre Ampass.

Ludwig (ca. 1251 bis 1259)
IMG 9550

Urpfarre Ampass

Am 26. Oktober 1256 bekennt Bischof Bruno von Brixen, dass er mit Zustimmung des Brixner Domkapitels dem Kloster Wilten die Kirche und Pfarre in Ampass mit allem Zubehör geschenkt hat.

Zur Urkunde

Seit ihm führten die Klostervorsteher den Titel Abt. Er erreichte 1260 von Papst Alexander IV. die Bestätigung aller Besitzungen und Privilegien.

Als die Innsbrucker 1261 einen Kaplan wünschten, der in der Stadt wohne, wies Bischof Bruno von Brixen dieses Ansinnen zurück. Konradin, der letzte Hohenstaufe, hielt sich 1263 zu Wilten auf.

Gottschalk (ca. 1259 bis 1266)

In einer Urkunde von 1266 erscheinen als Zeugen aus dem Kloster außer dem Abt der Prior, fünf Priester, ein Diakon, ein Akolyth, und drei Laienbrüder. Witmar trat 1281 an Graf Meinhard von Tirol die weltliche Gerichtsbarkeit über die sogenannte Neustadt (= Maria-Theresien-Straße) ab.

Bischof Bruno von Brixen erteilte 1286 den Konventualen von Wilten die seltene Erlaubnis, in der ganzen Diözese Beichte zu hören und zu predigen.

Witmar (ca. 1266 bis ca. 1288)

1299 wurde in Rom eine große Ablassurkunde für das Kloster Wilten, 1300 eine ähnliche für die Kirche der heiligen Maria in Wilten ausgestellt. Um diese Zeit brannte unsere Kanonie fast gänzlich ab, und das danebenliegende Kloster der Schwestern unseres Ordens wurde zerstört. Abt Konrad dürfte daraufhin resigniert haben; sein Todesjahr wird erst für 1310 angegeben.

Konrad I. (ca. 1289 bis ca. 1302)
Stift Wilten Pfarrer Norbert Gapp Widum

Ablass

Patriarch Egidius von Grado, (…) gewähren auf Bitte des Wiltener Chorherrn Wernher allen Büßern und Beichtenden, die an den nachfolgend genannten Tagen das Kloster Wilten in der Diözese Brixen aus Andacht besuchen, einen 40 tägigen Ablass für auf sich geladene Sündenstrafen.

Zur Urkunde

Er konnte in kurzer Zeit Stiftskirche und Kloster wieder aufbauen, auch die Pfarrkirche renovierte er gründlich. Der Landesfürst Herzog Heinrich von Kärnten, König von Böhmen und Polen, schätzte ihn so sehr, dass er zweimal seine Hochzeit in Wilten hielt. Abt Wernher war Vikar des Generalabtes in Bayern und Schwaben. Nach seinem Tod wurde er als Seliger verehrt. Auch seine Gebeine ruhen seit 1639 hinter dem Hochaltar der Stiftskirche.

Wernher (1302 bis 1331)

Sei Beiname ist Partenkircher.

1332 wurde ein Ablass auf die Kapelle des heiligen Martin in Aldrans und auf die Kirche des heiligen Thomas in Tulfes erteilt. Konrad erfreute sich wie sein Vorgänger der Gunst König Heinrichs. Dieser stiftete noch zu seinen Lebzeiten für sich einen Jahrtag im Kloster Wilten.

Konrad II. (ca. 1332 bis ca. 1337)

Wurde vom Generalkapitel und Generalabt in Prémontré abgesetzt, da er statutenwidrig unbewegliche Güter des Klosters verkauft hatte. Mit Hilfe des Bischofs von Brixen und anderer einflussreicher Leute hatte er aber noch gegen drei Jahre die Prälatenwürde inne. Als er nach Ende der Herrschaft der Luxemburger in Tirol endgültig abgelöst wurde, machte er zur Buße eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, ging aber auf der Rückreise durch Schiffbruch zugrunde.

Johannes I. (1337 bis 1342)

Er stammte aus dem Geschlecht der Herren von Friedberg bei Volders. Er konnte manche verschleuderten Güter wieder zurückerhalten. Er suchte Innsbruck in die Schranken zu weisen, verlangte aber auch von den Innsbruckern Leistungen, deren Berechtigung sich nicht nachweisen ließ. Als Tirol 1363 an Österreich fiel, verdächtigte man ihn der Bayern-Freundlichkeit. Das nützten die Innsbrucker, die habsburgisch gesinnt waren, aus und ertränkten ihn in der Sill.

Konrad III. Speisen von Friedberg (1342 - 1368)

Sein unmittelbarer Vorgänger, Abt Johannes II. (1369 bis 1371), war um die Versöhnung mit dem Hamburgern bemüht gewesen.

Die Wahl Friedrichs wurde von den Ordensvisitatoren, den Äbten von Schäftlarn, Steingaden und Marchthal, bestätigt. Friedrich setzt sich wie seine zwei Vorgänger für die Zurückstellung der ungerecht entzogenen Güter ein.

Friedrich (1372 bis 1382)

Als Vaterabt von Speinshart schlichtete er Streitigkeiten zwischen dem dortigen Propst Heinrich und dessen Konvent. Neben vielen anderen wirtschaftlichen Geschäften kaufte er das Gut Plossenhof in Eppan, das bis 1807 der Hauptbesitz des Stiftes Wilten in Südtirol war. Da er die letzte Zeit kränklich war, setzte er einen Stiftspriester als Prokurator ein.

Jakob I. (1382 bis 1397)

Ein Mann tüchtig bei der Tat, weise in seiner Rede und klug im Urteil. 1399 schloss Wilten mit dem Kloster Au (d. i. Gries) bei Bozen eine Gebetsverbrüderung. 1400 teilte der Bischof von Brixen dem Kloster Stams mit, dass er die Weihe eine Kapelle im Stamser Haus in Innsbruck verbietet, sofern nicht das Kloster Wilten und er die Erlaubnis dazu geben.

Heinrich IV. (1397 bis 1401)
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Erlaubnis

Der Brixner Bischof Ulrich teilt Abt Johann und dem Konvent zu Stams mit, dass er aufgrund des heftigen Widerstandes des Abtes und Konventes von Wilten die Weihe der in ihrem Haus zu Innsbruck errichteten Kapelle verbietet, sofern nicht der Abt und Konvent von Wilten und er selbst die Erlaubnis dazu erteilen.

Zur Urkunde

Die lateinische Namensform ist Jodocus; sein Familienname war Churtz. Er erlebte schwere Zeiten. Die Schweizerkriege und die Händel Herzog Friedrichs mit der leeren Tasche mit den Bischöfen und Adligen des Landes überhäuften das Stift mit Schulden. Dazu kam noch die Kirchenspaltung.

Jobst (1401 bis 1413)

Er wurde zu Donauwörth geboren und war ein Bruder des Bischofs Ulrich Putsch von Brixen. Er besaß das Doktorat des kanonischen Rechtes und hatte wahrscheinlich in Wien studiert. In der alten Stiftskirche ließ er trotz herrschender Geldnot außer dem Kreuzaltar noch drei andere Altäre weihen. Sein schöner Grabstein ist im Kreuzgang des Stiftes zu sehen.

Heinrich V. (1413 bis 1428)

Heinrich V.

Nordseite: Grabstein des Abtes Heinrich von Wilten. Weißer Marmor. 1,95 x 0,88 m. Datierung: + 10. Oktober 1429.

Unter Maßwerkverzierung Bild des Abtes mit Pedum und Buch.

Umschrift: ANNO DM MCCCCXXIX DIE DCIA MENSIS OCTOBRIS OBIIT VENERABILIS PR DNS HENRICUS ABBAS ECCLESIAE WILTINENSIS CUIUS ANIMA REQUIESCAT IN PACE AMEN!

Stift Wilten Grabstein Erlebnis

Sein Familienname war Belkel, er war aus Dorfen in Oberbayern gebürtig. Als 1432 ein Brand in Kirche und Kloster ausbrach, führte er den Wiederaufbau durch. Auf dem Konzil von Basel erreichte er eine Neuregelung der seelsorglichen Verpflichtungen gegenüber Innsbruck. Von Kardinal Nikolaus Cusanus, dem Bischof von Brixen, im Jahre 1452 zur Resignation bewogen, starb er 1455.

Johannes III. (1428 bis 1452)

Er wurde von Kardinal Cusanus als Abt eingesetzt. Auf dessen Geheiß sollte er unter Mithilfe von Konventualen aus dem Prämonstratenserstift Magdeburg eine Klosterreform durchführen. Er litt unter den Streitigkeiten des Bischofs mit dem Landesfürsten Sigmund, dessen Beichtvater und Ratgeber er war. 1458 gestattete ihm der Bischof Herrn Ingenuin als Koadjutor.

Erhard (1452 bis 1458)

Er stammte aus Aldrans. Abt Ingenuin sollte im Auftrag des Nikolaus Cusanus die bayrischen Prämonstratenserklöster nach dem Vorbild Wilten reformieren. Er erreichte vom Papst das Privileg des Gebrauchs der Pontifikalien. Er wird als der Wiederhersteller des Klosters nach dessen zweitem Brand im Jahre 1432 bezeichnet. Er ließ ein schönes Gebäude für die Bibliothek und die Kranken neu aufführen, die zwei Refektorien und das Dormitorium oberhalb davon restaurieren.

Ingenuin Mösl (1458 bis 1464)
Stift Wilten Abt Stab Mitra

Pontifikalien

Am 10. Jänner 1459 erteilt Papst Pius II. an Abt Ingenuin und seine Nachfolger die Erlaubnis, bei feierlichen Festen im Kloster Mitra, Ring und andere pontifikale Insignien zu verwenden.

Zur Urkunde

Abt Lösch stellte die Verbindung mit dem Orden, die Cusanus unterbunden hatte, wieder her und wurde vom Vaterabt in Rot bestätigt. Er ordnete die Abhaltung der Gottesdienste in den Landpfarren. Unter ihm wurde die Bartlmäkapelle in die heutige gotische Gestalt umgebaut. Zu seiner Zeit erwarb das Stift ein Schürfrecht am Silberbergbau in Schwaz. Es wurden für die Stiftskirche wertvolle silberne Kirchengeräte angefertigt.

Johannes IV. Lösch (1464 bis 1469)

Virtuelle Tour: St. Bartlmä-Kirchlein

Sein Herkunftsort war Dorfen in Oberbayern. Schon vor seinem Ordenseintritt hatte er in Wien studiert. Von ihm stammt ein wertvolles Manuskript der Dekrete derKonzilien von Konstanz und Basel. Als Pfarrer von Ampass verfasste er ein interessantes lateinisch-deutsches Wörterbuch. Er starb schon zwei Monate nach seiner Wahl zum Abt.

Oswald Peisser (1469 bis 1470)

Er war aus Wilten selber gebürtig und wird als gelehrter Mann bezeichnet. Abt Alexius tat viel zur Renovierung und künstlerischen Ausgestaltung der Kirchen. Aus seiner Zeit stammen unter anderem die Tafelbilder eines Ursulaaltares; auf einem von ihnen ist er auch selbst abgebildet. Für die Bibliothek schaffte er viele Bücher an. Er war ein enger Vertrauter des Erzherzog Sigmund.

Alexius Stoll (1470 bis 1492)
Stift Wilten Gotik Darstellung Tempel
Stift Wilten Tod Mariens
Stift Wilten Gotik Verkuendigung
Stift Wilten Gotik Geburt Christi

Gotik

Er hatte in Wien studiert und den Magistergrad der freien Künste erworben. Er wird als groß an Leibesgestalt und groß im Geist bezeichnet. Er ließ die Tafelbilder für den Apostelaltar malen und sich selbst auf einem dieser Gemälde abbilden. Er tat viel für die Seelsorgskirchen des Stiftes. Begraben wurde er dort in der Stiftskirche, wo man das Grab des Riesen Haymon vermutete.

Jakob II. Schmölzer (1492 bis 1498)

Er war ein Innsbrucker und konnte am Anfang seiner Tätigkeit den Künstlern manche Aufträge erteilen. Später aber kam das Kloster infolge von Naturkatastrophen, der Kriegssteuer Kaiser Maximilians und des Bauernaufstandes in große Bedrängnis. Wegen der Verschuldung des Stiftes wurde 1523 ein Administrator eingesetzt. Aufgrund der Beschwerden des Alters resignierte Abt Klingler kurz vor seinem Tod im Jahre 1531.

Leonhard Klingler (1498 bis 1511)

Er stammte aus einem dem Inn benachbarten Tal. In der schwierigen Situation war es seine erste Sorge, die Pfarreien mit eifrigen Seelsorgern zu besetzen. Es gelang ihm auch, die materielle Verwaltung des Klosters wieder übertragen zu bekommen und mit der Schuldenabtragung zu beginnen. Mit einem allzu frühen Tod beendete er 1536 sein Leben, nachdem er sechs Jahre lang mühevoll dem Kloster vorgestanden hatte.

Georg Trener (1531 bis 1536)

Sein Heimatort war Kematen. Vor der Wahl zum Abt war er Pfarrer in Patsch. Er nahm an den Diözesansynoden teil und unterhielt trotz Geldmangel neben der Volksschule auch eine Lateinschule, an der Sängerknaben unterrichtet wurden. In den siebziger Jahren war der Personalstand auf neun Mitbrüder abgesunken, nachdem sieben an der Pest gestorben waren. 1571 feierte er das 700-Jahr-Jubiläum der Klostergründung.

Johannes V. Brunner (1536 bis 1576)

Er stammte aus der Gemeinde Wilten. Unter ihm lebte 1578 der Exemtionsstreit mit den Bischöfen von Brixen wieder auf, da der Generalabt auf die Zugehörigkeit zum Orden pochte. Der Landesfürst betrieb ab 1584 die wirtschaftliche und geistliche Reform des Klosters. Da sich Abt Kriendl den Anforderungen nicht gewachsen fühlte, resignierte er 1585. Er starb 1589, als die Pest im Stift ausgebrochen war.

Ulrich III. Kriendl (1576 bis 1585)

Er war von Mutters gebürtig. Er begann, das Verpfändete zurückzukaufen und den Verfall im wirtschaftlichen und geistlichen Bereich zu bessern. Durch Vermittlung des Landesfürsten erfolgte ein Austausch von Chorherren mit den Abteien Rot und Weinssenau. Noch in seiner Zeit begann als erster der spätere Abt Kammerlander das Universitätsstudium in Ingolstadt.

Johannes VI. Saurwein (1585 bis 1594)

Seine Heimat war das Pustertal. Er führte die Reform äußerst tüchtig fort und konnte die Schuldenlast fast gänzlich tilgen. Zusätzlich zur Abttätigkeit behielt er auch die Pfarre Ampass. Auch er förderte die Studien der Ordensjugend. Er ließ den herrlichen Laurentius-Abtstab anfertigen und Gemälde seiner Vorgänger schaffen.

Christoph Larcher (1594 bis 1601)

Eine Kostbarkeit ist der prachtvolle Pastoralstab, der 1596 von Abt Christoph Larcher gestiftet wurde. Es ist ein manieristisches Meisterwerk der Augsburger Goldschmiedekunst: die von filigranen Säulchen flankierten Nischen des nodus bergen Heiligenstatuetten, die Krümme ist ein gewundener Drache, auf dem der heilige Laurentius liegt, dem ein Engel die Märtyrerpalme reicht.

Pastoralstab, 1596

Er stammte aus Bruneck. Seine Abtzeit brachte einen Rückschlag. Deshalb wurde er durch die Kommissäre des Landesfürsten und den Weihbischof von Brixen 1605 zum Rücktritt bewogen. Die übrige Zeit seines Lebens bis 1619 machte er sich dadurch verdient, dass er mit seiner schönen Handschrift die großen Chorbücher schrieb.

Markus I. Kniepasser (1601 bis 1605)

Der Herkunft nach war er ein Amraser, ein gelehrter Mann, bescheiden und friedliebend. Dem Wunsch der Ordensvisitatoren entsprechend führte er wieder ein konsequentes Gemeinschaftsleben ein. 16 neuen Ordensmitgliedern konnte er die Profess abnehmen. Wie kein anderer Prälat förderte er die Studien. 14 Mitglieder ließ er nachweislich an Universitäten Deutschlands und Italiens, darunter auch am Gerkanikum, studieren.

Simon Kammerlander (1605 bis 1621)

Er war ein Schwabe aus Schussenried und besaß den Doktorgrad der Theologie. Als Abt Mayr 1644 nach den Gebeinen des Riesen Haymon graben ließ, schlug der Turm das Gewölbe der Stiftskirche ein. Während seiner Abtzeit floh 1650 Wilhelm Biener, der Kanzler des Landesfürsten, ins Kloster Wilten als Asyl. Wegen der andauernden Exemtionsstreitigkeiten mit Brixen wurde er 1650 zu Resignation bewogen. 1661 starb er und wurde in der Kirche “ Maria unter den vier Säulen“ bestattet.

Andreas Mayr (1621 - 1650)
Nimm den Stein und nähe ihn mit der Nadel wieder an; die Herren wollen sich nur vom Chor freimachen.

Er war von Mutters gebürtig, aber vom dritten Lebensjahr an in Wilten erzogen worden. Er konnte den zwei Jahrunderten Exemtionsstreit endgültig beilegen. Er erbaute die jetzige Stiftskirche und den Abteitrakt des Klosters. Er war beliebt bei allen Menschen, auch den Fürsten. 37 Jahre war er Abt, 60 Jahre Priester, im Alter von 86 Jahren starb er als Vater vieler Söhne in Christus im Jahre 1687.

Dominikus Löhr (1651 bis 1687)

Virtuelle Tour: Stiftskirche

Sein Herkunftsort war Laien in Südtirol. 1677 war er als erster an der neuerrichteten Universität Innsbruck zum Doktor der Theologie promoviert worden. Er erwies sich als ausgezeichneter Verwalter der geistlichen und zeitlichen Angelegenheiten. Unter ihm begann der Neubau der Konventgebäude. Leider starb er schon im Altar von 48 Jahren.

Johannes VII. Mayr von Freising (1687 bis 1693)

Er stammte aus der adeligen Familie der Stremer von Stromburg zu St. Pauls/Eppan. Er führte den Bau des jetzigen barocken Stiftes zu Ende und ließ Stiftskirche und Kloster mit den Fresken K. Waldmanns und dem Stuck B. Pasquales schmücken. Er achtete auf vorbildliche Klosterdisziplin und legte großen Wert auf die Studien. 47 neue Mitglieder konnte er aufnehmen. Nach 26 Jahren Abttätigkeit starb er im Altar von 57 Jahren.

Gregor von Stremer (1693 bis 1719)

Er entstammte einer Südtiroler Beamtenfamilie zu Tisens bei Lana und war mit Abt Stremer verwandt. Er stattete die heutige Bibliothek reich aus und förderte die Wissenschaft. Er ließ Kirche in Gries im Sellrain erbauen und die Kirchen anderer Wiltener Pfarreien renovieren. Er hat die Bauleitung des Alten Landhauses inne. Vom Kaiser wurde er zum Erbhofkaplan und kaiserlichen Rat ernannt.

Martin von Stickler (1719 bis 1747)
Stift WIiltenn Abt Raimund

Erbhofkaplan

Kaiser Karl VI. verleiht Abt Martin Stickler von Wilten und seinen Nachfolgern den Titel eines Kaiserlichen Rates und (Infulierten) Erbhof- und Hauskaplans des Erzhauses Österreich.

Zur Urkunde

Sein Vater war der Maler und Bürgermeister zu Meran Matthias Bußjäger. Sein großes Werk is die Erbauung der jetzigen Pfarr- und Wallfahrtskirche „Maria unter den vier Säulen“. Im Zuge der theresianischen Universitätsreform wurde er zum Studiendirektor der theologischen Fakultät ernannt. Damals wurde zum erstmal ein Chorherr des Stiftes Professor an der theologischen Fakultät.

Norbert I. Bußjäger (1747 bis 1765)

Er kam aus einer Familie des Innsbrucker Beamtenadels und war Doktor der Theologie. Er erbaute das Wallfahrtskirchlein in Mentlberg. Zur Verbesserung der Seelsorge führte er die Christenlehren ein. In seiner Zeit wirkte sich der Josephinische Geist immer mehr aus, die Verbindung zum Gesamtorden riß fast gänzlich ab. Auch er war wie noch sein Nachfolger Direktor der theologischen Fakultät. Er starb schon mit 54 Jahren.

Josef von Lizzi (1765 bis 1778)

Er stammte auch aus dem Innsbrucker Beamtenadel. Sein am Wiener Hof einflussreicher Bruder Josef beriet ihn in den Schwierigkeiten der Josephinischen Zeit. Er ließ das Schulgebäude in Wilten vergrößern und erbaute das jetzige Algengasthof Lüsens samt Kapelle. Für das Stift legte er eine Gemäldesammlung an und ließ die Stiftskirche ausschmücken. Er starb im Alter von 52. Jahren.

Norbert II. von Spergs (1778 bis 1782)

Er war gebürtiger Innsbrucker. In seiner Zeit wurden auf staatliche Anordnung hin mehrere Orte zu selbstständigen Kuratien erhoben und Pfarrhäuser gebaut. Abt Egle musste 1807 die Aufhebung des Stiftes durch die Bayern und den Verlust vieler Güter, besonders in Südtirol, erleben. Während der Napoleonischen Kriege setzte er sich auf vielerlei Art und Weise für das Wohl der Heimat ein. Zu seiner Freude wurde 1816 das Kloster wiederhergestellt.

Markus II. Egle (1784 bis 1820)

Auch er war Innsbrucker. Ihm gelang der innere und äußere Wiederaufbau des Stiftes. Er ließ die Stiftskirche gründlich restaurieren und achtete auf eine gutausgestattete Bibliothek. In seiner Zeit begann Wilten eine Mission in den USA, die aber nur einige Jahrzehnte bestand. Aufgrund seiner Bildung wurde er zum Generaldirektor der Gymnasien Tirols und Vorarlbergs bestellt. An der Gründung des Museums Ferdinandeum und der Innsbrucker Sparkasse war er maßgeblich beteiligt.

Alois I. Röggl (1820 bis 1851)

Er war von Hall gebürtig. Abt Freninger wandte seine Aufmerksamkeit vor allem der Seelsorge zu. Unter ihm verlor das Stift viel Grundbesitz durch den Bahnbau rund um das Kloster. In den Kriegsjahren 1859 und 1866 ließ er im Kloster ein Militärhospital einrichten. Es zeichnete ihn die Friedensliebe eines Johannes aus, der Kaiser ehrte ihn durch Verleihung von Orden.

Johannes VIII. Freninger (1851 bis 1876)

Seine Heimat war Langtaufers im Vinschgau. Vor seiner Wahl war er in der Pfarrseelsorge tätig gewesen. Schon in seinem ersten Jahr als Abt ernannt ihn der Kaiser überraschend zum Landeshauptmann. Abt Blaas nahm aber dieses Amt nicht an. Während seiner Abtzeit erfolgte die Wiederherstellung der Ordernsverfassung für den Gesamtorden.

Franz Sales Blaas (1877 bis 1888)

Er stammte aus Innsbruck-Dreiheiligen. In seiner Zeit stieg die Bevölkerung der Wiltener Pfarren um heutigen Innsbrucker Raum sprunghaft an. Kirchenbauten wurden vorbereitet und kirchliche Vereine gegründet. Nach Wiedereinführung der Laienbrüder im Jahre 1890 zählte der Konvent mehr als 50 Mitglieder. In den letzten Jahren seiner Abtzeit gab es Spannungen mit jungen Mitbürgern, die sic der christlich-sozialen Partei verbunden fühlten.

Lorenz Müller (1888 bis 1906)

Er war von Wilten gebürtig. Als letzter Abt war er Abgeordneter im Tiroler Landtag. In der Notzeit des 1. Weltkrieges setzte er sich mit den Mitbrüdern für die Betreuung der Soldaten und die Versorgung der Bevölkerung ein. Er unterstützte die neuen Initiativen in der Stadtseelsorge. Er hatte wirtschaftliche Schwierigkeiten infolge der Inflation nach dem Krieg zu meistern. Bei den Zusammenkünften des Ordens arbeitete er voller Interesse mit.

Adrian Zacher (1907 bis 1922)

Sein Herkunftsort war Latsch im Vinschgau. Getreu seinem Wahlspruch „Ich vertraue auf den Herrn“ meisterte er die Not der Zwischenkriegszeit, die Aufhebung des Stiftes durch das Naziregime und die Bombardierung des Klosters im 2. Weltkrieg. Seine wissenschaftlichen Tätigkeiten über prähistorische, geschichtliche und kunstgeschichtliche Fragen des Stiftes und des Ortsteils Wilten wurden allgemein anerkannt. Er war beliebt wegen seines gütigen Wesens.

Heinrich VI. Schuler (1922 bis 1949)

Er stammte aus Amras. 1948 wurde er Koadjutor des greisen Abtes Schuler. Ihm fiel die schwere Aufgabe zu, den Wiederaufbau der zerbombten Stiftskirche und des zerstörten Klosters voranzutreiben. Entsprechend den Ordensstatuten von 1947 war er um die innere Erneuerung des Klosters bemüht. Eine schwere Krankheit zwang ihn, 1955 zu resignieren; er starb 1957, erst 48 Jahre alt.

Hieronymus Triendl (1949 bis 1955)

Von 1955 bis 1957 hatte der Wiltener Chorherr Philipp Schönweiler in schwieriger Zeit als Administrator das Stift geleitet. Anschließend war er bis zu seinem Tod im Jahr 1983 wieder in der Seelsorge tätig. Abt Stöger war von Suben/Oberösterreich gebürtig. Die ersten Jahre seiner Abttätigkeit waren von der Vollendung des Wiederaufbaus des Stiftes und der Sanierung der Finanzen geprägt. Er engagierte sich maßgeblich für seinen Orden, die Diözese Innsbruck und das Land Tirol. Stöger war Vikar der deutschsprachigen Zirkarie des Prämonstratenserordens und von 1967 bis 1968 zudem ausübender Administrator von Stift Geras. Sein Nachfolger, Raimund Schreier, wurde am 21. Juni 1992 benediziert. Altabt Stöger starb im Frühjahr 1998 an den Folgen eines Autounfalls auf der Fahrt zum Wildreservat Mardikwe in Südafrika.

Alois II. Stöger (1957 bis 1992)

geb. 1952 in Innsbruck.
E 19.09.1971 P 26.11.1972 W 19.05.1977
Abtwahl 29.05.1992, Benediktion 21.06., Wiederwahl 25.05.2004 & 31.05.2016

Haus-, Hof- und Erbkaplan des Landes Tirol, Vorsitzender der Liturgiekommission der Zirkarie, Provisor (1991), Novizenmeister und Klerikermagister (2016), Rektor der Wiltener Sängerknaben (1978), Vorsitzender der Tiroler Superiorenkonferenz (2002), Großprior der Statthalterei Österreich der Ritter vom Hl. Grab in Jerusalem (2017).

T: +43 676 87308103

@: abt@stift-wilten.at

Raimund Schreier (1992 bis 2023)

geb. 1987 in Steyr (Oberösterreich).
E 22.11.2014 P 05.12.2015 W 30.06.2019
Abtwahl 04.05.2023

Kooperator im Seelsorgeraum St. Sigmund i. S./Gries i. S./Sellrain (2019), Verantwortlicher für den Catalagus (2016), Bereichsseelsorger des Malteserhospitaldienstes (2022).

 

Leopold Baumberger (seit 2023)

Über den Autor

Stift Wilten Klemens Schreibtisch

D. Klemens Halder OPream

D. Klemens Halder ist 1945 in Telfes im Stubaital geboren und wurde 1963 im Stift Wilten eingekleidet. Nach seinem Theologiestudium wurde er 1969 zum Priester geweiht.

In verschiedensten Pfarreien des Stiftes war er in der Seelsorge tätig. Im Stift Wilten hatte er unter anderem die Aufgaben des Magisters und war Wallfahrtskurat des Wallfahrtskirche Heiligwasser.

Aktuell ist er verantwortlich für das Archiv und die Bibliothek. Als Prior des Kloster engagiert er sich für den Konvent.

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